Pilger im Mittelalter

Warum gab es Pilger im Mittelalter?

Für die Mehrheit der Pilger im Mittelalter geht es beim Pilgern darum, sich von der vertrauten Umgebung loszulösen und es damit Christus gleich zu tun. Dabei besuchen die Menschen heilige Orte um ihren religiösen Vorbildern an deren Wirkstätten näher zu kommen. Oft handelt es sich dabei um Menschen mit Nöten, Krankheiten oder Wünschen, die auf ein göttliches Einlenken hoffen. Das zeigt das Anschwellen der Pilgerzahlen nach Hungersnöten, Epedemien und Naturkatastrophen.

Pilger im Mittelalter: 13. Jahrhundert

Manche Pilger werden von weltlichen oder geistigen Obrigkeiten als Strafe auf den Weg geschickt. Dazu gibt es auch Menschen, die gegen Entgeld die Pilgerreise für andere auf sich nehmen. Diese bieten an, durch ihr Beten am Zielort und während der Reise etwas für den Auftraggeber zu erwirken.

Neben diesen Gründen wussten viele Menschen eine Pilgerreise mit geschäftlichen Interessen oder Abenteuerlust zu kombinieren. Unter dem Schirm der Pilgerschaft konnten sie mit mehr Legitimation und Entgegenkommen der Bevölkerung reisen.

Spätmittelalterliche Pilgerin in der Kathedrale von Konstanz

Wer waren die ersten Pilger?

Die Pilgerfahrt zu heiligen Stätten setzt im Christentum bereits im 4. Jahrhundert ein. Die ersten Pilger begeben sich nach Palästina um an dessen Wirksstätten Christus näher zu kommen. Dabei handelt es sich zunächst vornehmlich um reichere Personen aus dem Mittelmeerraum. Mit der Zeit werden Schiffsverbindungen über Venedig stärker kommerzialisiert, und auch der Landweg über Ungarn wird um das Jahr 1000 von König Stephan gesichert.

So wird ab dem 11. Jahrhundert eine Pilgerfahrt in’s heilige Land auch für untere Schichten mehr und mehr zugänglich. Im 12./13. Jahrhundert zeichnet sich der Gedanke ab, dass es drei wesentliche Pilgerziele gibt: Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela.

Pilgern nach Jerusalem

Die heilige Stadt ist an Bedeutung für die Pilger nicht zu übertreffen. Vermehrt wird der Pilgergedanke nach Jerusalem mit kriegerischen Handlungen verbunden. Es kommt zu mehreren Kreuzzügen. Als Folge daraus bleibt Jerusalem von 1291 bis in die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts für christliche Pilger unzugänglich.

Pilgern nach Rom

Rom-Pilger folgen Christus indirekt indem sie das Grab seines Nachfolgers Petrus besuchen und damit auch den „Felsen“ auf den Christus seine Kirche gegründet hatte. Rom ist für die Pilger erreichbarer und inzeniert sich mit zahlreichen Klöstern und Reliqien als zweites Jerusalem. Es werden Ablässe und Gnaden ausgesprochen. Im Jahr 1300 wirbt der Pabst sogar mit einem heiligen Jahr, an dem Rompilgern alle Sünden erlassen werden. Zu Höchstzeiten sollen 1000 Pilger täglich durch Basel passieren mit dem Ziel Rom.

Pilgern nach Santiago de Compostella

Um das Jahr 800 verbeitet sich die Nachricht, das im Norden der spanischen Halbinsel das Grab des Apostels Jakob entdeckt wurde. Der Kult darum wird von den lokalen Königen mit Kirchenbauten und Privilegien bewusst gefördert. Es bildet sich eine für die Verehrung zuständige Mönchsgemeinschaft. Der Ort erreicht bereits um 900 überregionale Bekanntkeit. Hundert Jahre später strömen bereits Massen an Pilgern aus Europa herbei. Kirchen in Frankreich entdecken auch vermehrt Reliquien. Das Wegesystem richtet sich nach Compostella aus. Man kann das am Verlauf der Handelsstrasse Via Regia nachvollziehen.

Ab etwa 1100 etabliert sich die Jakobsmuschel als Symbol der Pilger zum Grab des Apostels Jakob. Diese werden dort bereits als Mitbringsel vor der Kathedrale verkauft. Mehr als Rom oder Jerusalem wird Santiago de Compostella als ein Ort wahrgenommen, an dem Wunder möglich sind. Das Interesse an dem Ort bleibt bis zum 16. Jahrhundert hoch. Ab dann lassen die spanische Inquisition und verschiedene politische Spannungen die Pilgerströme schnell verebben.

Was könnten die Pilger im Mittelalter gegessen haben? Hier geht’s zum Artikel über Speis und Trank.

Ad Honorem Jochen

Es gibt Tage, die es nicht geben darf.

Der 25.12.2020 ist so ein Tag.

Unser Jochen ist gegangen.

Der Entwurf für diese Zeilen enthielt so viele Worte und Gedanken. Ergänzt, umformuliert, gestrichen, neu angefangen… Der Boden bedeckt mit Blättern…. Alles zu wenig, nicht ausreichend für das, was wir fühlen. Wir alle haben versucht, für das Unfassbare Worte zu finden und tun es noch …

Ein Satz war darunter, der es vollkommen getroffen hat. Geschrieben an einem Tag der Freude, aus vollem Herzen, an ihn selbst gerichtet:

„Gesegnet mit Jochen Grasser“

Das war nicht nur der Schreiber dieser Zeile, das waren wir alle. Wer Jochen kannte, weiß warum.

Wir gehen weiter ohne ihn. Immer mit ihm. Zusammen mit Ilka und seiner Familie. In reicher, dankbarer Erinnerung an diesen zutiefst feinen Menschen. Unseren Jochen.

Die Reisecen und Freunde

Adventskalender

Adventskalender! Wir wollen das Jahr mit einer Qualitätsoffensive beenden und starten den #13tesQuellenadventskalender. Dabei stellen wir jeden Tag ein Bild ein und erklären, was uns daran so fesselt.

Was wissen wir denn über das Essen? Was ist tatsächlich nachweisbar?

Es gibt viele Bücher, die sich mit dem Thema Essen im Mittelalter befassen. Eines davon, und meiner Meinung nach das Beste und Wissenschaftlichste ist „Essen und Trinken im Mittelalter (1000-1300) von Anne Schulz, herausgegeben vom De Gruyter-Verlag.

Es behandelt die Zeitstellung von 1000 bis 1300 in allen bekannten Facetten. Was berichten uns die überlieferten Aufzeichnungen? Also was haben die Dichter dieser Zeit in ihren Epen und Kompositionen über das Essen aufgeschrieben? Wie wurden Szenen von Mahlzeiten in der Buchmalerei umgesetzt? Aber auch: was ist uns tatsächlich als archäologisches Fundgut erhalten geblieben? Welche Tierknochen oder Pflanzenreste lassen sich denn bestimmen und im weitesten Rahmen zu dem großen Feld „Küche, Essen, Trinken“ zurechnen?

Dies alles behandelt Anne Schulz leicht verständlich und ausführlich. Als ich mit dem Buch begonnen habe stellte ich schnell fest, das die genannten Speisen und Zutaten so vielfältig waren, das ich mich entschied, die für mich relevanten Nennungen extra aufzuschreiben. Schnell waren einige Zettel voll und ich realisierte, das es so nicht wirklich sinnvoll abzulegen und vor allem zu bearbeiten ist. Also schrieb ich dies alles nochmals in eine Liste um damit schneller und gezielter zu arbeiten. Diese Liste soll aber nicht nur für mich dienlich sein, sondern soll auch allen an dem Thema Interessierten zur Recherche und Diskussion dienen. Es liegt kein Anspruch auf Vollständigkeit vor… 😉 Die Tabelle ist untergliedert in

  • Schriftliche Quellen
  • Funde von Burgen und Adelssitze
  • Städtische Funde
  • Ländliche Funde
  • Funde aus Klöster

Nachweise von Speisen, Tieren und Küchenpflanzen
aus „Essen und Trinken im Mittelalter 1000-1300“ von Anne Schulz

Nachweise über Epen und Schriftliche Aufzeichnung
Willehalm von Wolfram von Eschenbach, Baiern (1200-1210)Pfau mit Salse, Kapaun, Fasan, „Galreide“ Lampreten (Neunauge) in Aspik 
Parzival von Wolfram von Eschenbach, Baiern (1200-1210)in Öl gebratene Teigschnitten, Krapfen“ in Öl ausgebratene gefüllte Krapfen, Portulak und Lattich in Essig (Salat!), Röstkastanien, „Speise warm, Speise kalt, Speise neue und dazu alt, zahmes und wildes“, Kardamom, Gewürznelken, Muskat, Pfeffer, Soßen, Agraz, Reiher, Lachs, Zerberinthenbalsam (?), Latwerge, Môrâz (Eine Art Bowle aus Maulbeeren und Wein), Lûtertrank oder Clâret (Gewürzwein)
Erec von Hartmann von Aue, Schwaben um 1200Fleisch und Geflügel für das Abendessen, Fleisch gekocht oder gebraten, Brot, Wein pur und mit Wasser gemischt, Wildbret, Fetter Käse, weißen Kuchen „aus gutem Weizen“
als Samstagsessen: Fische (Hechte, Barsche, Lachse, Forellen) dann rohe und gekochte Birnen, auf dem Rost gebratenes Geflügel, gesottene Schulter (gekochter Vorderschinken)
Pasteten, Huhn, Gans, Ente, Knoblauch, Pfeffer, Rotwild, Schwarzwild, Hasen, Semmeln, „kleine Weißbrote“
Rennewert des Ulrich von Türheim, bei Augsburg (um 1240)Käse in Pfannen, Brot und Salse zur Stärkung
Neidhart von Reuental, Bayern (1200-1250)Salz, Getreide, Rüben, Huhn, Apfelmost, Birnen im Feuer gebraten, Pfeffer, Muskat, Nelken, Ingwer, „Pfauenkraut“(Pfefferminze)
Meier Helmbrecht, Bairisch-Österreichis (1250-1280)klein geschnittenes Kraut  mit Bauchfleisch, mürber fetter Käse, fette Gans am Spieß gebraten, gebratenes oder gekochtes Huhn, Wein (ehrliche Leute trinken Wasser lieber als gestohlener Wein!), Arme strecken Roggenmehl mit Hafermehl, „Clamirre“ (eine Art Semmelschnitte mit Obst oder Fleischeinlage), „Gîselitze“ (Haferbrei zubereitet mit Wasser oder Milch, kann auch in Öl gebraten werden)
Seifried Helbling, Wien (1290-1300)„Varveln“ (eine Art Nockerlsuppe), Kohl mit Speck, gebratenes Huhn mit Speck, „Beischerl“ (eine Suppe aus Herz, Nieren, Lunge und Milz), Kuchen aus weißem Mehl,
Linsen und Bohnen an Fasttagen, Brei und Mus aus Hirse, Erbsen und Bohnen, Würste vom Mastschwein, Eier und Käse als Freitags- oder Fastengericht, Topfen, Birnenmost (er nennt ihn ein „bairisches Charakteristikum“), Hering
Apollonius von Tyrland von Heimrich von Neustadt, Österreich 1250-1300Hecht, Lachs, Lachsforelle, Stör, Apfelforelle, Neunauge, Brachsen, Aale, Äschen, Saiblinge, Zind (Flussbarsche), Elritze
Daniel von dem blühenden Tal von Der Stricker, Franken 1220-1250gedörrte Fische (geräuchert?)
  
In Sekundärliteratur werden zahlreiche Gewürze und Käuter erwähntHeimisch: Zwiebeln, Schittlauch, Knoblauch, Bärlauch, Dill, Petersilie, Salbei, Senf, Kümmel, Minze, Kerbel, Majoran, Fenchel, Koriander, Anis, Wacholderbeere (nach Schubert)
Import: Pfeffer, Safran, Nelken, Ingwer, Galgantwurzel, Muskat (nach Bumke) 
  
Aus klösterlichen Aufzeichnungen wie der Wirtschaftsordnug des
Bamberger Domkapitels um 1200 eine tägliche Speisefolge
1.Gang „tischgerichte“, Trockenfleisch von Schaf oder Schwein „incomposite“
(kunstlos) zubereitet
2.Gang „interculare“, ein Zwiebelgericht
3.Gang „Havenezzen“, ein Eintopf
4. und 5.Gang „darme et blazzen“, Innereien. Im Sommer Kutteln, im Winter
gefüllter Magen
6.Gang „smeltrehe“, Pastete aus 4 Teilen Hühnerfleisch, 4 Teilen Wurst und 2 Teilen Schafsmagen; an Festtagen angereichert durch Speck, Leber und Leberwurst
 Bamberger Domkapitel, Ende des 13.Jhd„vom Osterfeste bis zum Fest der Kreuzerhöhung (14.September) wurde an den
 Tagen, an denen es 2 Mahlzeiten gab, gekochtes Gemüse oder in Milch gekochter Gerstenbrei mit einem Stückchen Käse, zum Abendessen gesottene oder ungesottene Milch vorgesetzt“.
An Fasttagen mit nur einer Mahlzeit gab es 2 gekochte Speisen (laut Schulz ein Gemüsegericht (olera) und ein Bohnen- oder Erbsengericht (fabae)) und ein Stückchen Käse, das an Freitagen wegfiel.
Brot reichte man zu jeder Mahlzeit.
Aus klösterlichen RechnungsbüchernFleisch von Rind, Kalb, Lamm und Schwein, auch Eingeweide und Euter
Geflügel: Gans, Ente, Huhn, Taube, Haselhuhn, Wachtel, Fasan, Krammetsvögel, Reiher, Tauchente, „waltvögel“
Fisch: 24 Sorten aus Rechnung der Klosterneuburger Chorherren
Speisefolge der Klosterneuburger ChorfrauenSonntag und Montag Fleisch, Braten, „Kastraun“ (Tiere aus Abgaben oder Einnahmen)
Dienstag ebenso, dazu Milch
Mittwoch Eier, Milch, Rüben
Donnerstag Fleisch, Braten, Kastraun
Freitag Fisch für die Kranken, Milch, Weßkraut und Gurken
Samstag Eier, drei Achtel Milchrahm, Milch, Semmeln, Grieß und Semmelmehl
Zu allen Speisen wird Obst und Gemüse roh serviert.
Aus den Consuetudines des Klosters Hirsau um 1100„Pfannengerichte“, Zimmermann übersetzt diese mit Pfannkuchen, Rohrnudeln,
Aufläufe, Pasteten, Fettgebäck (Krapfen), zubereitet mit Mehl, Milch, Eiern, Fett und
Gewürzen
Es gibt viele Zeichen der Gebärdensprache aus Hirsau für
Fische: Stör, Lachs, Lamprete, Karpfen, Forelle, Aal, Barbe, Brachse, Krebs
Hülsenfrüchte: Bohnen, Erbsen, Linsen
Gartenpflanzen: Zwiebeln, Kürbis, Rauke, Fenchel, Dill, Eppich, Salbei, Lattich, Kohl, Petersilie,Ysop, Wermut, Knoblauch
Gewürze: Ingwer, Salz, Pfeffer, Weihauch
sonstige: Nussöl, Olivenöl, Honig, Essig
Obst: Apfel, Birne, Walnuss, Pflaume, Kirsche, Pfirsich, Mispel, Erdbeere
Kloster Deutz im 13.Jhddas Kloster erhielt, laut Stephan, jährlicjh im März 1600 Heringe, 120 Hechte, 10 Salme
und 50 Lampreten
Kloster Corvey um 1200von „Freren im Emsland gingen … Karren mit Heringen aus Friesland nach
Corvey“
bereits im ersten Drittel des 12.Jhd wurde verzeichnet, das „Lachse, Störe und  Neunaugen von der Niederelbe, Salme vom Niederrhein und Aale aus der Gegend um Walsrode“ als Abgaben zu liefernwaren
ab Anfang 13.Jhd sind im Kloster Corvey erstmals Paradieskörner belegt
Nachweise über Tierknochenfunde aus Burgstellen und Adelssitzen
Riedfluh, CH, 1050-1200Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Haustaube, Feldhase, Rothirsch, Reh, Wildtaube
Nidau, CH, frühes 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Hausente, Haustaube, Feldhase, Rothirsch, Reh, Braunbär, Wildschwein, Wildenten, Schwan, Rebhuhn, Hecht, Lachs, Fisch
Grenchen, CH, 1000-1300Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Braunbär, Wildtaube
Niederrealta, 1050-1350Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Braunbär, Steinbock, Gemse, Auerhuhn, Wildtaube, Birkhuhn
Neu-Schellenburg, Lichtenstein, 13.-14.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Haustaube, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Braunbär, Steinbock, Kranich
Alt-Schellenburg, Lichtenstein, Mitte 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein,Haushuhn, Feldhase, Wildschwein
Marbach, D, 1200-1311Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Esel, Maultier, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Fisch
Nürnberg, D, 11.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Reh, Wildschwein, Braunbär, Biber, Pfau, Rebhuhn
Warberg, D, bis 2.Hälfte 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Feldhase, Rothirsch, Reh, Wildschwein, Graureiher, Graugans, Auerhuhn, Rebhuhn, Birkhuhn
Plesse, D, 12.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein,Haushuhn, Hausgans
Motte Lürken, D, 11.-14.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Reh
Haina, D, 10.-12.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Hausgans, Feldhase, Kaninchen, Rothirsch, Reh, Wildschwein, Braunbär, Biber, Schwan, Hecht
Wysburg, D, 12.-Anfang 14.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Kaninchen, Rothirsch, Reh, Braunbär, Schleye
Wiprechtsburg, D, 10.Jhd-1306Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Haustaube, Feldhase, Rothirsch, Elch, Wildschwein, Reh, Wisent, Braunbär, Biber, Pfau, Graureiher, Kranich, Rebhuhn,Hecht, Karpfen, Wels, Flussmuschel, Malermuschel, Weinbergschnecke
Brandenburg, D, 950-1161Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Kormoran, Graureiher, Weißstorch, Kranich, Schellente, Reiherente, Gans, Schwan, Auerhuhn, Rebhuhn, Birkhuhn, Hohltaube, Ringeltaube
Gliechow, D, 13./14.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Esel, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Hecht
Meetschow, D, ca.1000-1200Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Biber
Hitzacker, D, 11.-Ende 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Esel, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Elch, Wildschwein, Reh, Wisent, Braunbär, Biber, Pfau, Pelikan, Graureiher, Kranich, Spießente, Schellente, Pfeifente, Löffelente, Krickente, Gans, Schwan, Rebhuhn, Birkhuhn, Ringeltaube, Hecht, Karpfen, Plötze, Rotfeder, Schleie, Brachsen, Zope, Döbel, Aland, Hasel, Schied, Zährte, Flussbarsch, Zander, Wels, Quappe, Kabeljau, Leng, Lachs, Stör, Scholle
Dannenberg, D, 11.-13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Kranich, Löffelente, Krickente, Auerhuhn
Oldenburg, D, ca.975-1261Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Braunbär, Biber, Kormoran, Graureiher, Tafelente, Schellente,  Löffelente, Krickente, Blässgans, Schwan
Haus Meer, D, 10.- Anfang 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Pfau, Kormoran, Reiherente, Gans
Holzheim (Herrenhof), D, 1000-1400Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Wildschwein, Reh, Biber
Holzheim (Niederungsburg), D, 1000-1400Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Stockente, Kaninchen, Rothirsch, Reh, Jagdfasan
Helfta, D, 9.-11.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Wisent, Kranich, Rebhuhn, Hecht, Brachsen, Flussbarsch, Wels
Helfta, D, 11.-15.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Esel, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Kaninchen, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Rebhuhn
Futterkapm, D, 8.-14.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Schellente, Reiherente, Pfeifente, Schwan, Rebhuhn, Hecht, Kabeljau, Herzmuschel, Weinbergschnecke
Nachweise über Pflanzenrestfunde aus Burgstellen und Adelssitzen
Burg Riedfluh, CH, 1050-1200Echte Rispenhirse, Saat-Hafer, Saat-Weizen, Einkorn, Dinkel, Emmer, Gerste, Erbse, Ackerbohne, Kohlgewächse, Dill, Senf, Süßkirsche, Zwetschge, Pfirsich, Europäische Weinrebe, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Walnuss, Kornrade
Holzturm Eschelbronn, D, 1267-1300Saat-Hafer, Dinkel, Gerste, Roggen, Dill,Holzapfel, Birne, Zwetschge, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Brombeere, Schlehe, Flachs, Vogel-Miere, Acker-Senf, Kornrade
Motte Bommersheim, D, 11.Jhd-1382Roggen, Hopfen, Holzapfel, Birne, Süßkirsche, Sauerkirsche, Zwetschge, Pfirsich, Europäische Weinrebe, Brombeere, Himbeere, Hagebutte, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Walnuss, Flachs, Schlafmohn
Plesse, D, 12.JhdSaat-Hafer, Roggen, Linse, Erbse, Ackerbohne, Portulak, Kornrade
Burg Starigard/Oldenburg, D, 7.-13.JhdEchte Rispenhirse, Saat-Hafer, Saat-Weizen, Zwergweizen, Dinkel, Emmer, Gerste, Roggen, Erbse, Ackerbohne,Möhre, Gurke, Sellerie, Dill,Hopfen, Holzapfel, Birne, Sauerkirsche, Zwetschge, Pfirsich,Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Heidelbere, Preiselbeere, Krähenbeere, Hagebutte, Schlehe, Eberesche, Schwarzer Holunder, Weißdorn, Haselnuss, Walnuss, Buchecker, Flachs, Raps, Schlafmohn, Gezähnter Feldsalat, Rainkohl, Weißer Gänsefuß,  Kornrade
Haus Meer, D, 10.-13.JhdEchte Rispenhirse, Saat-Hafer, Saat-Weizen, Zwergweizen, Dinkel, Emmer, Roggen, Fuchshirse, Erbse, Ackerbohne, Portulak, Amaranth, Pastinak, Fenchel, Kohlgewächse, Mangold, Möhre, Flaschenkürbis, Sellerie, Dill, Brunnenkresse, Hopfen, Minze, Echtes Bohnenkraut, Holzapfel, Birne, Speierling, Feige, Süßkirsche, Kornelkirsche, Sauerkirsche, Zwetschge, Pfirsich, Europäische Weinrebe, Mispel, Brombeere, Himbeere, Kratzbeere, Heidelbere, Hagebutte, Schlehe, Schwarzer Holunder, Attich, Weißdorn, Haselnuss, Walnuss, Buchecker, Esskastanie, Flachs, Raps, Schlafmohn, Gezähnter Feldsalat, Sauerampfer, Große Brennessel, Breit-Wegerich, Vogel-Miere, Acker-Hellerkraut, Acker-Senf, Hederich, Weißer Gänsefuß,  Kornrade
Bernshausen (Fluchtburg), D, 7.-12-JhdZwergweizen, Gerste, Minze, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Gezähnter Feldsalat, Sauerampfer, Große Brennessel, Rainkohl, Weißer Gänsefuß, Vogel.Miere, Acker-HellerkrautKornrade, Taumellolch
Bernshausen (Curtis), D, 11.-12-JhdEchte Rispenhirse, Saat-Hafer, Saat-Weizen, Zwergweizen, Emmer, Gerste, Roggen, Erbse, Möhre, Süßkirsche, Haselnuss, Flachs, Sauerampfer, Kornrade, Taumelloch
Bernshausen (Motte), D, 12.-14-JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Zwergweizen, Emmer, Gerste, Roggen, Erbse, Ackerbohne, Schlehe, Haselnuss, Saat-Leindotter, Flachs, Sauerampfer, Große Brennessel, Kornrade
Tilleda, D, 10.-12.JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Gerste, Roggen, Fuchshirse, Kohlgewächse, Schwarzer Holunder, Raps, Schlafmohn, Sauerampfer, Rainkohl, Weißer Gänsefuß, Vogel-Miere, Acker-Senf, Hederich, Kornrade
Nachweise über Tierknochenfunde aus städtischen Siedlungen
Zürich, CH, 11.-13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Wisent, Steinbock, Gans Schwan, Fisch
Basel (Handwerkerviertel), CH, 11-.13.JhdRind, Schaf, Ziege, Pferd, Esel, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh
Basel (Augustinergasse), CH, Ende 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, 
Konstanz (Handwerkerviertel), D, ausgehendes 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Feldhase, Rothirsch, Igel, Graureiher, Blässgans, Hecht
Augsburg (Am Märzenbad 9), D, frühes 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase
München, D, Streufunde aus dem HochmittelalterRind, Schaf, Schwein, Pferd, Wildschwein, Reh
Duisburg, D, 9.-13.JhdRind, Schaf, Ziege, Pferd, Esel, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Haustaube, Feldhase, Rothirsch, Reh, Igel, Tafelente, Reiherente, Karpfen, Kabeljau, Leng, Lachs, Alse, Scholle
Soest (Grube Burgtheaterparkplatz), D, 11.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Rothirsch
Soest (Brunnen Plettenberg), D, 12./13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn
Höxter, DRind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Feldhase, Rothirsch, Reh
Hildesheim, DRind, Schaf, Ziege, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Wildschwein, Reh, Braunbär, Biber,
Rebhuhn
Braunschweig, D, 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein, Hausgans, Rothirsch, Reh
Erfurt (Marktstr.50), D, 12./13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans
Lüneburg, DRind, Schaf, Ziege, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Dorsch, Lachs, Miesmuschel, Auster, Weinbergschnecke 
Freyenstein, D, 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Hecht, Brachsen, Karpfen, Flussbarsch, Kabeljau, Hering
Bremen, D, 11.-13.JhdRind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein, Hausgans
Lübeck (Alfstraße 36), D, ab 12.JhdRind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Reh, Wildschwein, Braunbär, Blässgans, Schwan, Hecht, Karpfen, Flussaal, Flussbarsch, Zander, Kabeljau, Leng, Stör, 
Lübeck (Dr.Julius-Leber-Straße 58), D, 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Rothirsch, Schellente, Schwan, Hecht, Hornhecht, Brachse, Kabeljau, Dorsch, Leng, Forelle, Stör
Schleswig, DRind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Feldhase, Kaninchen, Rothirsch, Damhirsch, Elch, Reh, Wildschwein, Igel, Graureiher, Weißstorch, Kranich, Spießente, Tafelente, Reiherente, Zwergsäger, Gans, Schwan, Rebhuhn, Birkhuhn, Hohltaube, Ringeltaube, Hecht, Hornhecht, Plötze, Rotfeder, Schleie, Brachsen, Karpfen, Flussaal, Flussbarsch, Zander, Kabeljau, Dorsch, Lachs, Rochenfische, Stör, Hering, Steinbutt, Schollenfische, 
Nachweise über Pflanzenrestfunde aus städtischen Siedlungen
Zürich (Münsterhof), CH, 12./13.JhdEchte Rispenhirse, Fuchshirse, Erbse, Portulak, Amaranth, Fenchel, Kohlgewächse, Gurke, Dill, Senf, Minze, Holzapfel, Birne, Steinobst, Süßkirsche, Sauerkirsche, Kornelkirsche, Zwetschge, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Bormbeere, Himbeere, Kratzbere, Heidelbeere, Schelehe,Maulbeere, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Flachs, Schlafmohn, Gezähnter Feldsalat, Sauerampfer, Große Brennessel, Rainkohl, Breit-Wegerich, Vogel-Miere, Acker-Senf, Kornrade
Konstanz (Fischmarkt), D, 13.Jhd/vor 1321Echte Rispenhirse, Dinkel, Pastinak, Schwarzer Senf, Kresse, Holzapfel, Birne, Feige, Süßkirsche, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Himbeere, Heidelbeere, Maulbeere, Flachs, Schlafmohn
Konstanz (Hertie), D, spätes 13.Jhd/frühes 14.JhdEchte Rispenhirse, Einkorn, Dinkel, Emmer, Fuchshirse, Fenchel, Mangold, Schwarzer Senf, Kresse, Wacholder, Holzapfel, Feige, Süßkirsche, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Heidelbeere, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Flachs, Raps, Schlafmohn
Freiburg, D, 13./Anfang 14.JhdEchte Rispenhirse, Roggen, Portulak, Mangold, Gurke, Sellerie, Dill,Wacholder, Echtes Bohnenkraut, Birne, Feige, Süßkirsche, Sauerkirsche, Zwetschge, Pfirsich, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Kratzbeere, Heidelbeere, Schlehe, Maulbeere, Haselnuss, Walnuss, Flachs, Hanf, Schlafmohn
Augsburg, D, 12./13.JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Einkorn, Dinkel, Roggen, Ackerbohne, Kohlgewächse, Minze, Holzapfel, Birne, Feige, Zwetschge, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Brombeere, Kratzbeere, Heidelbeere, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Gezähnter Feldsalat, Sauerampfer, Rainkohl, Weißer Gänsefuß, Vogel-Miere, Acker-Hellerkraut, Hederich, Kornrade
Duisburg, D, 11.-13.JhdEchte Rispenhirse, Saat-Hafer, Zwergweizen, Dinkel, Gerste, Roggen,Fuchshirse, Kolbenhirse,  Fuchshirse, Erbse, Ackerbohne, Amaranth, Pastinak, Kohlgewächse, Mangold, Möhre, Gefurchter Feldsalat, Sellerie, Dill, Senf, Koriander, Thymian, Gagel, Holzapfel, Birne, Feige, Süßkirsche, Sauerkirsche, Zwetschge, Pfirsich, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Heidelbeere, Heckenrose,  Schlehe, Maulbeere, Schwarzer Holunder, Attich, Haselnuss, Walnuss, Saat-Leindotter, Flachs, Schlafmohn, Gezähnter Feldsalat, Sauerampfer, Große Brennessel, Vogel-Miere, Acker-Hellerkraut, Hederich, Kornrade
Neuss, D, 12.JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Zwergweizen, Dinkel, Gerste, Roggen,Buchweizen, Fuchshirse, Linse, Erbse, Fenchel, Kümmel, Holzapfel, Birne, Feige, Süßkirsche, Zwetschge, Europäische Weinrebe, Mispel, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Heidelbeere, Flachs, Raps
Erfurt, D, bes.12./13.JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Zwergweizen, Gerste, Roggen, Europäische Weinrebe
Magdeburg, D, 9.-14.JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Zwergweizen, Gerste, Roggen, Linse, Erbse, Kohlgewächse, Gurke, Hopfen, Holzapfel, Sauerkirsche, Zwetschge, Pfirsich, Europäische Weinrebe, Brombeere, Himbeere, Kratzbeere, Schlehe, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Walnuss, Gezähnter Feldsalat, Weißer Gänsefuß, Kornrade
Paderborn, D, 13.JhdDinkel, Gerste, Roggen, Linse, Ackerbohne, Fenchel, Sellerie, Alium (Zwiebel, Lauch, Schnittlauch), Kümmel, Holzapfel, Süßkirsche, Europäische Weinrebe, Brombeere, Himbeere, Schwarzer Holunder, Walnuss, Flachs, Schlafmohn, 
Corvey, D,  spätes 12.- 1265Saat-Hafer, Saat-Weizen, Zwergweizen, Gerste, Roggen, Linse, Erbse, Ackerbohne, Pfeffer, Koriander, Paradieskorn, Haselnuss, Walnuss, Flachs, Schlafmohn, 
Höxter, D, 13./14.JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Zwergweizen, Roggen, Fuchshirse, Portulak, Amaranth, Kohlgewächse, Mangold, Dill, Schwarzer Senf, Hopfen, Petersilie, Gagel, Holzapfel, Birne, Feige, Süßkirsche, Sauerkirsche, Zwetschge, Pfirsich, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Kratzbeere, Heidelbeere, Schlehe, Maulbeere, Schwarzer Holunder,  Weißdorn, Haselnuss, Walnuss, Esskastanie, Mandel, Saat-Leindotter, Flachs, Hanf, Raps, Schlafmohn, Gezähnter Feldsalat, Große Brennessel, Acker-Hellerkraut, Acker-Senf, Hederich, Kornrade
Göttinen, D, spätes 13.JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Gerste, Roggen, Linse, Erbse, Ackerbohne, Portulak, Kohlgewächse, Petersilie, Holzapfel, Birne, Feige, Süßkirsche, Sauerkirsche, Zwetschge, Pfirsich, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Kratzbeere,  Schlehe, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Walnuss, Esskastanie, Flachs, Schlafmohn,  Kornrade
Braunschweig, D, 10.-14.JhdEchte Rispenhirse, Saat-Hafer, Saat-Weizen, Zwergweizen, Gerste, Roggen, Linse, Erbse, Ackerbohne, Portulak, Kohlgewächse, Mangold, Sellerie, Schwarzer Senf, Senf, Kresse, Hopfen, Petersilie, Holzapfel, Birne, Feige, Süßkirsche, Sauerkirsche, Zwetschge, Pfirsich, Europäische Weinrebe, Mispel, Walderdbeere,Brombeere, Himbeere, Kratzbeere, Schlehe, Maulbeere, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Walnuss, Saat-Leindotter, Flachs, Hanf, Schlafmohn, Große Brennessel, Vogel-Miere, Hederich, Kornrade
Lübeck, D, 12.JhdSaat-Hafer, Gerste, Roggen, Linse, Portulak, Dill, Schwarzer Senf, Hopfen, Gewöhnlicher Dost, Echtes Bohnenkraut, Gagel, Holzapfel, Feige, Zwetschge, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Preiselbeere, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Walnuss, Flachs, Raps, Schlafmohn, Gezähnter Feldsalat, Sauerampfer, Acker-Senf, Hederich, Kornrade
Lübeck, D, 13.JhdEchte Rispenhirse, Saat-Hafer, Saat-Weizen, Gerste, Roggen, Erbse, Ackerbohne, Portulak, Fenchel, Sellerie, Dill, Weißer Senf, Schwarzer Senf, Hopfen, Kümmel, Wacholder, Gewöhnlicher Dost, Echtes Bohnenkraut, Gagel, Holzapfel, Birne, Feige, Süßkirsche, Sauerkirsche, Zwetschge, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Heidelbeere, Schlehe, Preiselbeere, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Saat-Leindotter,  Flachs, Hanf, Raps, Gezähnter Feldsalat, Sauerampfer, Acker-Senf, Hederich, Kornrade
Nachweise über Tierknochenfunde aus ländlichen Siedlungen
Ulm Eggingen, D, 11.- Ende 13. JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Rothisch, Biber
Sindelfingen, D, 2.H11.-15. JhdRind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Haustaube, Feldhase, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Rebhuhn, Haselhuhn, Wachtel, Tafelente, Karpfen
Holzheim, D, 8.-15.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Wildschwein
Diderikeshusen,D, 13./14.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Feldhase 
Einbeck, D,12./1.H13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Feldhase, Wildschwein, Reh
Klein Freden, Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Rothirsch, Wildschwein 
Klein BüddenstedtRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Rothirsch, Elch, Wildschwein, Reh
Edingerode, D, 11.Jhd-ca. 1300Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, „Hausvögel“, Reh
Dabrun, D, 10.-Ende 13.JhdRind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd, Haushuhn, Rothirsch, Wildschwein, Reh, Wisent
Nachweise über Pflanzenrestfunde aus ländlichen Siedlungen
Sindelfingen (Obere Vorstadt), D, 12.-2.H14.JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Gerste Roggen, Erbse, Pastinak,.Möhre, Minze, Holzapfel, Europäische Weinrebe, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Walnuss, Buchecker, Flachs, Schlafmohn, Große Brennessel, Breit-Wegerich, Kornrade
Holzheim (Keller), D, 8.-15.JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Gerste Roggen, Erbse, Schwarzer Holunder, Flachs, Schlafmohn 
Einbeck (Töpferei), D, 12./13.JhdEchte Rispenhirse, Saat-Hafer, Saat-Weizen, Emmer, Gerste, Roggen, Portulak, Amaranth, Pastinak, Echter Feldsalat, Fenchel, Kohlgewächse, Möhre, Sellerie, Schwarzer Senf, Hopfen, Minze, Kardamom, Petersilie, Holzapfel, Süßkirsche, Zwetschge, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Hagebutte, Schlehe, Schwarzer Holunder, Weißdorn, Haselnuss, Saat-Leindotter, Flachs, Hanf, Schlafmohn, Gezähnter Feldsalat, Große Brennessel, Acker-Senf, Kornrade
Klein Frede, D, 9.-13.JhdSaat-Hafer, Zwergweizen, Dinkel, Emmer, Gerste, Roggen, Erbse, Ackerbohne, Mangold, Möhre, Schwarzer Senf, Minze, Brombeere, Himbeere, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Flachs, Hanf, Schlafmohn, Gezähnter Feldsalat, Sauerampfer, Große Brennessel, Weißer Gänsefuß, Breit-Wegerich, Vogel-Miere, Acker-Hellerkraut, Acker-Senf, Hederich, Kornrade
Nachweise über Tierknochenfunde aus Klöster
Schaffhausen (Kreuzgang Mönchslatrine), D, 4.Viertel 11.JhdSchaf, Ziege, Rothirsch, Amphibien, Fische, Hecht, Karpfenartige, Güster, Schleie, Plötze,
Laube, Barbe, Lachsartige, Lachs, Bachforelle, Äsche, Barschartige, Flussbarsch,
Mühlkoppe, Vögel, Große Wiederkäuer
Schaffhausen (Infirmerie Latrine), D, 12.JhdRind, Ziege, Schaf, Hausschwein, Haushuhn, Feldhase, Amphibien, Mollusken, Fische,
Hecht, Karpfenartige, Güster, Schleie, Plötze, Barbe, Brachse, Hasel, Lachsartige,
Bachforelle, Flussbarsch, Aal, Vögel, Haus-/Wildschwein
Schaffhausen (Abts-, Laien- und Gästebereich), D, 1100-Mitte 12.JhdRind, Ziege, Schaf, Hausschwein, Haushuhn, Hausgans, Amphibien, Fische, Hecht,
Karpfenartige, Laube, Barbe, Brachse, Hasel, Lachsartige, Lachs, Bachforelle, Flussbarsch,
Äsche, Felchen, Mühlkoppe, Aal, Vögel, Hühnerartige, Haus-/Wildschwein, Gänseartige
Hirsau (Kirche), D, 2.H12.JhdRind, Schaf/Ziege, Hausschwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Stockente, Haustaube,
Reh, Feldhase, Vögel
Corvey, D, 9.-13.JhdRind, Schaf/Ziege, Hausschwein, Pferd, Haushuhn, Hausgans, Pfau, Haustaube, Rothirsch, Reh, Wildschwein, Hecht, Stör, Wels, Graureiher
Nachweise über Pflanzenrestfunde aus Klöster
Schaffhausen (Kreuzgang Mönchslatrine), D, 4.Viertel 11.JhdGetreide, Portulak, Fenchel, Kohlgewächse, Mohrrübe, Gurke, Sellerie, Dill, Apfel, Birne, Steinobst, Süßkirsche, Zwetschge, Europäische Weinrebe, Mispel, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Schlehe, Haselnuss, Rotbuche, Gezähnter Feldsalat, Sauerampfer, Rainkohl, Vogel-Knöterich, Vogel-Miere, Kornrade
Schaffhausen (Infirmerie Latrine), D, 12.JhdPortulak, Feige, Steinobst, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Brombeere, Schlehe, Flachs, 
Schaffhausen (Abts-, Laien- und Gästebereich), D, 1100-Mitte 12.JhdEchte Rispemhirse, Fenchel, Kohlgewächse, Mohrrübe, Sellerie, Senf, Apfel, Birne, Steinobst, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Schlafmohn, Sauerampfer, Brunelle, Kornrade
Corvey, D, 9.-13.JhdSaat-Hafer, Saat-Weizen, Schwarzer Senf, Kresse, Hopfen, Minze, Süßkirsche, Sauerkirsche, Zwetschge, Pfirsich, Europäische Weinrebe, Walderdbeere, Brombeere, Himbeere, Schlehe, Schwarzer Holunder, Haselnuss, Walnuss, Flachs, Gezähnter Feldsalat, Sauerampfer, Große Brennessel, Rainkohl, Wilde Möhre, Barbara-Kraut, Weißer Gänsefuß, Breit-Wegerich, Brunelle, Vogel-Knöterich, Vogel-Miere, Acker-Hellerkraut, Acker-Senf, Hederich, Kornrade

Ein Doppelkopf für die Familia Swevia

Die Familia Svewia feierte 2019 ihr 10-jähriges Bestehen. Dazu luden sie zu einem Festwochenende ein und wir kamen selbstverständlich gerne. Aber als guter Gast kommt man nicht mit leeren Händen und so haben wir als Jubliäumsgeschenk einen Doppelkopf hergestellt und diesen dann auch überreicht.

Solche Doppelköpfe findet man recht häufig auf Tischdarstellungen des 12. und 13. Jahrhunderts. Was genau darin aufbewahrt wurde ist nicht überliefert, aber ein solch aufwendiges Behältnis wird wohl teure Gewürze enhalten haben.

Geplante Überraschung an Ostern

Liebe Gäste, Liebe Bachritterburg, Liebe Bürger/innen aus Kanzach,

wir planen eine kleine Überraschung zu Ostern. Folgt uns auf unserer Homepage und auf Facebook https://www.facebook.com/Reisecen/

Bleibt alle gesund und übt Euch in Geduld.

Liebe Grüße

Markus Single

BACHRITTERTAGE 21.08. – 23.08.2020 Leider abgesagt!

Das Schwert Konrad Landgraf von Thüringen

Schwert des Landgrafen Konrad

von Thüringen und Hessen

Deutschordensmeister von 1239-1240

Dieses Schwert wird von den meisten Archäologen Konrad von Thüringen zugeschrieben. Das Original befindet sich, wenn es nicht gerade an diverse Sonderausstellungen ausgeliehen ist, im Berliner Zeughaus.

Die Zuweisung zu Konrad erfolgte aufgrund der beiden Wappen, die den Knauf beidseitig schmücken. (s.Abb. 2+3). Auf der einen Seite zeigt das Wappen einen steigenden Adler (Abb.2) und auf der anderen einen springenden, vierzageligen Löwen (Abb.3). Beide Wappen sind aus Messing gefertigt und auf dem achteckigen, facettierten Bronzeknauf aufgebracht. Dieser Löwe findet sich auch auf einem Reiterschild aus der Marburger Elisabethkirche, welches ebenfalls Konrad II. zugewiesen wird. Anhand dieser beiden identischen Wappen und dem erhaltenen Siegel Konrad II., das ihn genau mit diesem Schild zeigt, ist es sehr wahrscheinlich, das Schild und Schwert eigentlich zusammen Konrad II. gehörten.

Konrad ( wahrscheinlich 1207/08-1240) war Landgraf von Hessen und Thüringen. Er trat 1234 in den Deutschen Orden ein und war maßgeblich an der Heiligsprechung seiner Schwägerin Elisabeth von Ungarn beteiligt. Er wurde 1239 als Nachfolger von Hermann von Salza zum Deutschordensmeister ernannt. Er starb im Jahre 1240 in Rom an einer Erkrankung, als er zwischen Papst und Kaiser vermitteln wollte.

„Sein“ Schwert wurde im 19.Jhd. in dem Fluß Pregel bei Königsberg gefunden. Der Fundort passt jedoch nicht genau auf Konrad, da er nachweislich nie in Preußen war. Jedoch gehen neueste Forschungen davon aus, dass Klingen berühmter Männer nach deren Tode gezielt in bestimmten Flüssen deponiert werden, da Flüsse als „Übergangszonen zwischen den Welten“ angesehen wurden. Man beachte dabei, dass Preußen gerade erst christianisiert wurde und viele heidnische Bräuche in die christliche Praxis assimiliert wurden. Ein weiterer Erklärungsansatz könnte der weitere Gebrauch des Schwertes durch andere sein, die das Schwert dann durch andere Umstände nach Preußen und dort in die Pregel gebracht haben.

Das Schwert wurde 2003 von Arno Eckhardt („Die Traumschmiede“) gefertigt. Wir konnten das Projekt  mit großer Unterstützung von Hr. Dr. Quaas vom Berliner Zeughaus auf ein festes Fundament von vielen Fotografien und genauen Messdaten des Originals stellen. Hierbei kam auch die lange Erfahrung und das große Können von Arno Eckhardt zum Tragen, um die Replik zu einem wunderschönen und nahezu genauen Abbild des Originals zu machen.

Die Replik unterscheidet sich vom Original durch die fehlenden Tauschierungen auf der Klinge und die fehlenden floralen Muster auf den Seitenflächen des Knaufes.

Die technischen Daten des Originals möchte ich hier denen der Replik gegenüberstellen.

                                               Original                      Replik

Gesamtlänge:                       116,5cm                      117,6

Klingenlänge:                         94,7cm                        95,0cm

Klingenbreite:                         5,3cm                          5,3cm

Länge der Parierstange:      22,2cm                        22,2cm

Gewicht:                                 1350gr                        1390gr

Die Differenz im Gewicht rührt daher, das beim Original keine Griffschalen oder ähnliches mehr vorhanden sind. Man sieht, welche Genauigkeit beim Fertigen der Replik angewendet wurde!

Jochen Grasser, 2010

Quellen:

800 Jahre Deutscher Orden, Bertelsmann Lexikon Verlag

Europäische Hieb- und Stichwaffen, Müller, Kölling, Platow

Stähle, Steine und Schlangen, Stefan Mäder

Konrad, Landgraf von Thüringen, Hochmeister des deutschen Ordens Teil1, Erich Kaemmerer 1909

Kerzenherstellung im Hochmittelalter

Roll it yourself

– oder wie wir aus dem Dunklen traten

Angefangen hat das ganze Thema Kerzen rollen für uns, Simon und mich, an den Bachrittertagen 2016. Damals starteten wir mit dem neuen Konzept von Vorträgen während der Veranstaltung um dem Publikum und den Teilnehmern mehr Einblicke in unser Hobby und schlaglichtartig Informationen zu bestimmten Themen zu geben.

Einer dieser Vorträge war der Beitrag von Fabian Brenker über die hochmittelalterlichen Beleuchtungsformen im deutschen Südwesten. Der Vortrag war ein kleiner Auszug aus seiner Arbeit, die in der ZAM 2014 erschien. Fabian stellte darin unter anderem die erhaltenen Kerzen und den dazugehörigen Forschungsstand vor. Wir waren doch erstaunt, das die Kerzen für unsere Zeit anscheinend nicht gezogen, sondern gerollt waren! Auf der VA, vor allem dann im Heißen Herre konnte diese Theorie erstmals durchgesprochen werden, aber auf die Idee, das auszuprobieren kamen wir damals noch nicht.

Die Ehre der ersten gerollten Kerze gebührt dann einige Zeit später dem Simon. Ihn hat dieses Rollen der Kerzen nicht mehr losgelassen und er da er noch einiges Bienenwachs zuhause hatte, begann er auf einer Silikonmatte Wachsplatten zu gießen. Das funktionierte wunderbar und somit war auch schnell die erste Kerze fertig. Und sie sah schon genau so aus wie in Fabians Artikel die Originale.

Auf der nächsten Veranstaltung in Wiblingen zeigte er uns dann auch ganz stolz seine ersten paar gerollten Kerzen und wir waren absolut begeistert. Er hatte auch noch ein paar Wachsplatten dabei und zeigte uns und einigen Interessierten, wie er aus Wachsplatten und Leinengarn recht schnell eine große Kerze rollte. Eine der ersten Kerzen aus dieser Produktion bekam die Ines Taube geschenkt, die sie immer noch in Ehren hält…

Damit war die Neugierde geweckt! Wie können wir Wachsplatten mit historischen Mitteln herstellen? Ganz klar, Holzplatte, Rahmen drum rum, fertig. Wie bei einem Diptychon, nur das der Rahmen abnehmbar ist. Das Ganze war auch recht schnell hergestellt und das erste Wachs floss hinein. Leider floss es auch genau so wieder raus, da der Rahmen nicht dicht an der Grundplatte anlag. Also viel genauer arbeiten, Zwischenraum sauber passgenau machen. Dann auch erst mit wenig Wachs den Rahmen abdichten und dann das eigentliche Wachs hinein. Und, oh Jubel! Das Wachs blieb drin! Unsere erste Wachsplatte schien fertig! Ja, so schien es… Denn die Wachsplatte ließ sich nicht von der Holzplatte in einem Stück ablösen. Nicht mit einem dünnen Messer und auch nicht mit einem Stück Garn. Also alles wieder auf Los und von Anfang.

Was steht uns alles als Trägermaterial zur Verfügung? Wir haben Metalle, also Bleche. Die kann man ja auch erwärmen, um die Platten dann abzunehmen. Also schnell war ein Stück Stahlblech zur Hand, der Holzrahmen vom ersten Versuch war auch noch da und die Wachsplatte war gegossen. Aber um die Platte erstmal erkalten zu lassen muss das Blech kalt sein. Darauf klebt das Wachs dann auch sehr gut. Also von unten das Ganze erwärmen. Dann wird aus der Wachsplatte aber wieder flüssiges Wachs und der Vorgang dauert ziemlich lang. Nächster Versuch fehlgeschlagen…

Wir brauchen was, an dem das Wachs nicht so leicht kleben bleibt und wo man es wieder gut ablösen kann. Der nächste Gedanke kam dann mit Ölschiefer. Den gibt’s hier im Schwäbischen glücklicherweise zu Hauf und eine Platte war auch schnell besorgt. Nur leider klebt auch da das Wachs wie Pech dran.

Mit Leder hatten wir bereits schon früher Erfahrungen gesammelt, da klebt flüssiges Wachs auch ganz schnell und dauerhaft an. Aber was, wenn das Leder feucht ist? Durch die Feuchtigkeit müsste sich eigentlich das Wachs eher abstoßen und keine Verbindung mit dem Leder eingehen… Also nahmen wir ne Lederhaut, machten sie nass und das Wachs drauf. Ich kann gar nicht mehr richtig das Gefühl beschreiben, als sich die erste Wachsplatte wie von selbst ganz leicht vom Leder lösen ließ und als verwendbares Ausgangsmaterial fürs Kerzenrollen diente. Ich weiß nur noch, dass ich wie verrückt in der Garage getanzt habe! Wir hatten es geschafft! Eine Möglichkeit, Wachsplatten mit üblichen Mitteln des 13. Jahrhundert herzustellen.

Und mittlerweile kommen immer mehr gerollte Kerzen in die Szene und wir haben dazu beigetragen ein winziges Stück des Mittelalters erlebbar zu machen. Wir können selbstverständlich nicht sagen, so wars; aber der Prozess funktioniert und das Ergebnis sieht aus wie die Originale. Ganz abwegig kann es also nicht sein…

Video von der Kerzenherstellung, mit freundlicher Genehmigung von Beko Pharm:

Bilder: Die Reisecen e.V. und Beko Pharm